Entfalte das volle Potenzial deiner Leinwand - Sonntagmorgens
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Technik

Entfalte das volle Potenzial deiner Leinwand

Technik, Inhalte und Einsatz sinnvoll planen
    Quelle: Foto von Alex Litvin auf Unsplash.

    Eine Leinwand zu nutzen bietet viele Möglichkeiten, den Gottesdienst attraktiver zu gestalten. Leider bleiben wir meist unter den Möglichkeiten. Das können wir ändern. Hier erhältst du eine Reihe von Tipps, wie ihr den Einsatz gekonnt vornehmt.

    Die richtige Technik ist Voraussetzung

    Wenn die Technik streikt, stört das den gesamten Gottesdienst-Ablauf. Der Prediger wird aus dem Konzept gebracht, der Inhalt nicht übermittelt und das Publikum abgelenkt. Daher ist eine stabile und sinnvoll geplante Technik wichtig.

    Berücksichtige den Stil des Gottesdienstes

    Eine große Projektion, die nicht im Gottesdienst aktiv genutzt wird, kann schnell zur Verschwendung von Ressourcen führen. Klärt frühzeitig, wie ihr die Medien sinnvoll nutzen könnt und bindet bei der Medientechnik-Planungen immer auch die Personen ein, die predigen oder den Gottesdienst kreativ mitgestalten werden.

    Es gibt eine Variation an digitalen oder analogen Medien, die der Pastor darüber hinaus für seine Predigt nutzen könnte. Dazu gehören z.B. ein Teaching Monitor, Flipcharts oder Whiteboards. Überlegt gemeinsam, für welche Inhalte welches Medium geeignet ist.

    Setzt konkrete Ziele

    Bei Neuanschaffung von Technik sollten klare Ziele definiert werden. Was soll mit dem Einsatz erreicht werden?

    Diese Ziele sollten von allen mitgetragen werden, von der Gemeindeleitung wie auch den Kreativ- und Technik-Leuten. Auf Basis dieser Ziele könnt ihr dann konkrete Vorschläge erarbeiten, wie ihr diese am besten erreicht.

    Beispielsweise könnte eine Zielsetzung lauten: Die Verbindung des Beamers soll keine Bildausfälle mehr haben. Konkret heißt das: Das Computersignal soll ohne Aussetzer immer beim Projektor ankommen. Die Lösung könnte dann ein Cat-Extender sein, bei dem ein Teil der Strecke mit Netzwerkkabel gelöst wird. Noch besser ist, wenn man auf professionelle Video-Verkabelung über SDI (BNC-Kabel) setzt.

    Arbeitet bei Bedarf mit Profis zusammen

    Als Gemeindetechniker betreibt man das Technik-Thema meist als Hobby. Gerade bei teuren Anschaffungen (z.B. neuer Projektor oder verbesserte Verkabelung) ist die Einbeziehung eines Profis zu empfehlen. Es bietet sich auch immer an, die entsprechende Technik für einen Sonntag bei einer Veranstaltungstechnik- Firma zu mieten, um sie auszuprobieren und um Erfahrungen für eine gute Entscheidung zu sammeln.

    Achtet auf die passende Software

    ProPresenter bietet aktuell wahrscheinlich den umfangreichsten Funktionsumfang aller Kirchen- Präsentations-Programme an und eignet sich insbesondere, wenn Videos regelmäßig zum Einsatz kommen

    Darüber hinaus bietet ProPresenter eine dritte Display-Ausgabe für Bühnen-Vorschaumonitore an, auf welcher z.B. die nächste Folie oder eine Predigt-Uhr angezeigt werden können. Zwar gibt es ProPresenter sowohl für Windows als auch Mac, allerdings funktioniert die Windows-Version bei weitem nicht so stabil wie die Mac-Version.

    SongBeamer ist nach wie vor im deutschsprachigen Raum weit verbreitet. Wenn hauptsächlich Liedtexte angezeigt werden sollen, keine weiteren Medien, dann lässt sich hiermit deutlich besser arbeiten als mit PowerPoint. Für Videos, auch im Hintergrund von Liedern, ist SongBeamer nur bedingt geeignet.

    Beim Inhalt zählt das „Was“ und das „Wie“

    Ohne guten Inhalt bringt die beste Technik nichts. Es ist deshalb wichtig, euch genau zu überlegen, welche Inhalte ihr zeigen möchtet und wie ihr das tut.

    Bei der Predigt gilt: Weniger ist mehr!

    Die Predigt muss nicht als komplette Outline auf der Leinwand erscheinen. Nicht jede Frage, jede These, jede Aufzählung braucht eine Folie. Hier solltet ihr nur das wichtigste herausstellen. Sinnvolle Bausteine einer Predigt-PowerPoint können sein:

    • Titelfolie mit dem Thema
    • Hauptpunkte
    • Bibelverse
    • Aufzählung
    • Zitate
    • Bilder
    • Videos

    Um nicht abzulenken und den Fokus wieder auf den Prediger zurückzulenken, sollten Inhalte nur so lange angezeigt werden, wie sie in der Predigt relevant sind. Wenn ein Bibelvers fünfzehn Minuten lang anzeigt wird, weil erst dann die nächste sinnvolle Folie in PowerPoint vorhanden ist, lenkt das unterbewusst ab. Daher springen wir bei uns im Gottesdienst immer entweder auf die Titelfolie zurück oder auf den aktuellen Hauptpunkt, der gerade behandelt wird.

    Bilder und Videos bringen etwas Visuelles in die Predigt. Viele Zuhörer werden dadurch besser abgeholt und können sich auch im Nachhinein an Predigtinhalte erinnern. Beim Einsatz von Bildern sollte man möglichst eigenes Material einsetzen. Zwar bietet Google Bildersuche einen einfachen Weg, um schnell Bildmaterial zu finden. Aber ein eigenes Bild aus der Kindheit, aus dem Urlaub oder von einer Begegnung ist authentischer und spricht daher viel mehr an.

    Im Worship können Bildhintergründe emotional abholen

    Motion Loops, also Videos die im Hintergrund des Textes angezeigt werden, sind inzwischen weit verbreitet und können – wenn sie richtig eingesetzt werden – einen schönen Rahmen schaffen und die Anbetung unterstützen. Wichtig ist es hier, auf das Tempo der Motion Loops zu achten.

    Schnell bewegende Hintergründe lenken bei langsamen Liedern ab und stören daher sehr. Innerhalb eines Songs kann ein Hintergrund auch mal wechseln, um auf unterschiedliche Geschwindigkeiten in einem Lied zu reagieren. Dabei sollten die Motion Loops eines Songs allerdings möglichst gut zusammenpassen, um keinen harten Bruch zu erzeugen. Zu viele Hintergrundwechsel innerhalb eines Liedes lenken jedoch schnell wieder ab und sollten vermieden werden.

    Der Kontrast zwischen Text und Hintergrund muss immer hoch sein, damit der Text gut lesbar ist. Hier bietet ProPresenter einen weiteren Vorteil: Man kann Hintergründe direkt im Programm umfärben und auch den Kontrast erhöhen.

    Wie zeigt ihr die Inhalte am besten an?

    Gerade bei Inhaltsfolien ist es wichtig, eine gut lesbare Schriftgröße zu wählen. Hier gibt es keine Größe, die immer passt, da sich dies an der Räumlichkeit und der Leinwandgröße orientiert. Wenn die optimale Schriftgröße gefunden wurde, kann man auf dieser Basis PowerPoint-Templates erstellen, welche dann Predigern zur Verfügung gestellt werden können. Neben der Schriftgröße können hier auch Dinge wie das Seitenverhältnis (16:9 oder 4:3) und die Standard-Schriftart der Gemeinde berücksichtigt werden.

    Bibelverse werden teilweise direkt aus der Software angezeigt. Leider sind diese Folien oft nicht sehr leserlich, da sie mit Text überfrachtet sind. Daher sind händisch in PowerPoint erstellte Powerpoints meist schöner, auch wenn das Anlegen aufwändiger ist. Folgende Dinge sollten beachtet werden:

    • Die Versangabe ist eine Zusatzinformation, die nicht als Headline über den Text gehört, sondern unter den Text. Sie sollte auch nicht gelb sein, da dies automatisch als wichtigstes Element wahrgenommen wird.
    • Bücher in der Versangabe immer ausschreiben (z.B. Matthäus anstatt Mt).
    • Füllt nicht die ganze Folie mit Text. Lasst lieber etwas Freiraum und größeren Zeilenabstand.

    Predigt-Powerpoints müssen nicht wie eine Business-Präsentation aussehen.

    Unnötige Inhalte wie z.B. das Gemeinde-Logo, der Name des Predigers, das Datum, die Seitenzahlen oder der Predigt-Titel auf jeder Seite könnt ihr ohne schlechtes Gewissen weglassen. Sie führen nur zu unruhigen Folien mit zu viel Inhalt, den bei größeren Gottesdiensten keiner lesen kann.

    Liedtexte „singbar“ gestalten

    Liedtexte müssen so formatiert sein, dass sie einfach „singbar“ sind. Zeilenumbrüche sollten also logisch gewählt werden, nicht automatisch oder nur nach Optik. Auch das Verteilen auf mehreren Folien sollte logisch erfolgen, nicht nur fürs Publikum, sondern auch für die Person, die später am Rechner durchklickt.

    Wenn an einer ungewöhnlichen Stelle außerhalb des Lied-Rhythmus die Folie gewechselt werden muss, wird das häufig vergessen oder zu früh geklickt.

    Bei Übersetzungen ist eine abwechselnde Darstellung zu wählen, z.B. Zeile für Zeile mit der Hauptsprache. So können die Besucher am schnellsten ein unklares Wort in der Übersetzung nachschauen. Wichtig ist, dass die Übersetzung deutlich schwächer gestaltet wird als die Hauptsprache.

    Mit der richtigen Vorbereitung wird der Ablauf ein Klacks

    Führt einen Redaktionsschluss ein

    Wenn die Inhalte nicht mehr fünf Minuten vor Gottesdienstbeginn geliefert werden, können sie besser vorbereitet werden. Wenn so für alle Gottesdienst-Beteiligten klar ist, dass sie Inhalte z.B. bis Samstagabend, 18 Uhr zu liefern haben, gibt es weniger Überraschungen kurz vor dem Gottesdienst.

    Lernt die Lieder selbst gut kennen

    Lieder könnt ihr nur gut durchklicken, wenn ihr sie selbst wenigstens ansatzweise kennt. Bei neuen Liedern kann das Einpflegen und formatieren der Lieder damit vereinfacht werden, wenn ihr sie euch parallel über YouTube oder Spotify anhört. Sinnvoll ist es dazu bei Bandproben dabei sein, um die Lieder in deren Spielweise kennenzulernen.

    Bereitet den Ablauf gut vor

    Sowohl in SongBeamer als auch in ProPresenter können Gottesdienst-Abläufe vorbereitet werden. Dies hilft dabei, nicht zu vergessen und den Stress während des Gottesdienstes gering zu halten.

    Verzichtet niemals auf den Pre-Gottesdienst-Check

    Gibt es Videos im Gottesdienst? Dann sollte man die davor mal kurz anspielen, um zu checken, ob sie funktionieren. Das ist auch für das Soundteam hilfreich, da Videos in Bezug auf den Ton manchmal nicht optimal sind. Am Mischpult können sie die Tonausgabe direkt noch verbessern. Wenn der Prediger seinen eigenen Laptop mitbringt, dann solltet ihr die Verkabelung zuvor ausprobieren. Im Gottesdienst kann dies sonst schnell zu Störungen führen.

    Learnings

    Mit ein wenig durchdachter Planung und ansprechenden Folien-Designs kann der Einsatz einer Leinwand mit Beamer eine große Bereicherung für euren Gottesdienst sein. Teilt gerne Eure Erfahrungen in den Kommentaren!

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    SDI-Wandler:

    Anmerkung der Redaktion:

    Dieser Text ist aus einem Handout von David Frick zu seinem Workshop auf der TechArts 2017 entstanden, und ggf. an einigen Stellen nicht mehr ganz aktuell.


    Foto David Frick
    David Frick
    ist User Experience Designer und Teil des Production Teams der Urban Life Church.

    Veröffentlicht: 27. September 2021
    Aktualisiert: 5. Dezember 2024

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