Was, wenn es im Team kracht? - Sonntagmorgens
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Teamleitung

Was, wenn es im Team kracht?

Hilfen, um als gesundes Team gemeinsam ein Segen zu sein!
    Quelle: Bild von Freepik (6372310).

    Bist du schon mal in einem Gottesdienst gewesen, in dem du förmlich die Spannung riechen konntest? Du merktest, das Team hat nicht gut miteinander funktioniert?

    Gottesdienste sind nicht in erster Linie fürs Team gemacht, sondern um gemeinsam vor Gott zu treten und ihn anzubeten. Wie viel leichter geht das aber in einem Team, das gut funktioniert – einem gesunden Team.

    Evi Rodemann hat für euch einige Hilfen zur Reflexion für eine gesunde Teamarbeit aufgelistet.

    Sonntagmorgens – die Spannung steigt

    In einer Stunde fängt der Gottesdienst an und letzte Vorbereitungen werden getroffen. Stühle werden noch gestellt, der Sound gecheckt, letzte Kopien für den Kindergottesdienst gezogen und die Mitarbeitenden sind auf halb acht.

    Die Zeit vor dem Gottesdienst ist manchmal die herausforderndste. Auf oftmals letztem Drücker wird noch etwas abgesprochen, der Gottesdienstablauf geändert und Irritationen schleichen sich ein.

    „Warum kommt diese Person immer erst kurz vorher? Wieso haben sich die anderen erst so spät vorbereitet? Und wieso bleiben manche so entspannt bei dem Stress? Ahnen die denn nicht, es geht hier um Gottes Reich?“

    Vielleicht erlebst du bei euch diesen Stress weniger vor dem Gottesdienst, aber möglicherweise während ihr als Team gemeinsam Dinge für den Gottesdienst vorbereitet.

    Folgende Dinge können euch helfen, in Stresssituationen dennoch gut zusammenzuarbeiten, denn im Team geht es immer besser – wenn das Team funktioniert und gesund ist!

    1. Definiere Erfolg

    Wann war euer Gottesdienst erfolgreich? Führt ihr nach dem Gottesdienst eine Liste? Manche Kirchen machen das so und notieren Gemeindebesucher und Kollekten. Wenn es um das Endprodukt wie einen Gottesdienst geht, dann wirst du sicherlich zuerst von Zahlen reden. Geht es aber darum, wie Menschen sich durch deinen Dienst verändern, benötigst du einen anderen Maßstab.

    Welche Matrix nutzt ihr, um Erfolg zu messen?

    Vielleicht sieht das, was ihr selbst definiert, in den Augen anderer Gemeinden nicht so erfolgreich aus. Doch wir wollen uns nicht mit anderen vergleichen. Dagegen ist es so wichtig, dass ihr miteinander festlegt, was für euch persönlich Erfolg in eurer Gemeinde bedeutet.

    Wann ist der Gottesdienst also erfolgreich?

    Mein Mentor Bob Moffett hat eine Definition von Erfolg, die ich sehr schätze:

    „Erfolg ist, andere Menschen hin zu Gott zu lieben.“

    Hier geht es um eine Haltung und Werte, anstelle um Zahlen. Klar ist, wir wollen alle zahlenmäßiges Wachstum, aber dies entscheidet nicht über die Fruchtbarkeit einer Gemeinde.

    Überlegt doch mal bei eurer nächsten Gottesdienst-Besprechung gemeinsam, was eure Definition sein könnte. Und vielleicht hängt ihr diese an einem besonderen Ort auf.

    2. Vertretungsregelungen bei Ausfall

    Um einen Gottesdienst gut zu wuppen, braucht es viele mitspielende Menschen, auf die man sich verlassen kann. Sie tun, was man abgesprochen hat. Gemeindearbeit lebt von ehrenamtlichem Engagement und so wie auf eurer Arbeitsstelle Menschen kurzfristig ausfallen können, ist es auch im Gottesdienst möglich. Um Panik vor einem nächsten Gottesdienst zu verhindern, überlegt doch, wer würde im Vertretungsfall wie einspringen können. Dies gibt dem Team mehr Sicherheit und Möglichkeiten, auch andere an Bord zu bekommen, die man bisher vielleicht nicht vor Augen hatte.#

    Und um sonntagmorgens den Stress zu reduzieren, verschriftlicht doch diese Liste. Wer kann bei Bedarf, wen ersetzen oder auch vertreten? Damit verhindert ihr das chaotische spontane Zurufen am Sonntag im Gottesdienst, den erhöhten Stresspegel der Mitarbeitenden und verhelft euch zu einer Struktur, die euch nützlich ist.

    3. Gemeinsame Team-Werte bestimmen

    Gottesdienste sind Zeiten, an denen eine Gemeinde gemeinsam vor Gott tritt. In denen wir uns oft unserer Schwachheit bewusst werden und anerkennen, wie sehr wir Gott in unserem Leben brauchen. Um dabei auch gut als Team zu arbeiten, bedarf es der Formulierung von Team-Werten, die immer wieder miteinander thematisiert werden.

    Wie wollen wir miteinander umgehen? Was sollen die anderen Menschen spüren, wenn sie uns in der Mitarbeit erleben? Zeigen wir unbewusst, dass Gottesdienst Stress bedeutet oder schaffen wir eine Atmosphäre, in der sich Menschen frei und geliebt wissen?

    Was wären eure drei Team-Werte?

    Wie wollt ihr miteinander umgehen, aber auch mit den Gottesdienstbesuchenden? Wie steht es um die Extrameile, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Großzügigkeit? Wofür wollt ihr bekannt werden?

    Um einen Spiegel vorgesetzt zu bekommen, fragt doch einmal Außenstehende, was sie bei euch als Team an Werten wahrnehmen. Das könnte hoch spannend werden!

    Als Team bleibt ihr gesund, wenn ihr euch regelmäßig diese Werte in Erinnerung ruft und darüber sprecht.

    4. Als Team auch Zeiten fern des gemeinsamen Dienens miteinander verbringen

    Ein Team ist nur so gut, inwieweit es sich aufeinander verlassen und einlassen kann. Dies geschieht sicherlich in der Zusammenarbeit. Doch auch bei einem schönen Bierchen und einer Grillwurst wachsen Beziehungen und das persönliche Kennenlernen.

    Gemeinsam lachen, gemeinsam zu beten und auch gemeinsam, um Dinge und Menschen zu ringen, hilft.

    Ein Team ist keine Zweckgemeinschaft, sondern ein Kreis freiwilliger Personen, die sich entschlossen haben, miteinander unterwegs zu sein. Wenn daraus sogar Freundschaften entstehen, umso schöner.

    5. Wissen, dass wir alle gemeinsam von Jesus Christus abhängig sind

    Ich merke immer wieder bei mir, wie ich mich unbewusst innerlich über Menschen erhebe und denke, „ach, das bekomme ich schneller alleine hin. Und vielleicht sogar besser“. Aber in der Begegnung um den Tisch des Herrn, dem Abendmahl, wird mir immer wieder bewusst, dass wir alle von der Gnade Jesu Christi abhängen. Alles, was wir sind, sind wir aus ihm. Und das Schöne ist, es dürfen Fehler passieren und sie lassen uns nicht weniger geliebt sein.

    Indem wir in unseren Wunden Menschen in ihren Wunden begegnen, entsteht Heilung, Barmherzigkeit und eine Fehlerkultur, die das Gegenüber selbst in seinem/ihren Scheitern nicht alleine lässt.

    Ich liebe die Stelle aus Johannes 15, in der Jesus davon spricht, dass er der Weinstock ist und wir die Reben sind. Ohne ihn können wir nichts tun, auch keine Frucht bringen. Doch er verspricht uns:

    „Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu berufen, hinzugehen und Frucht zu tragen, die Bestand hat, damit der Vater euch gibt, um was immer ihr ihn in meinem Namen bittet.“

    Johannes 15,16

    6. Feiert eure Erfolge

    Wenn man Gottesdienste, die oft ja wie Events akribisch vorbereitet werden, gemeinsam miteinander erlebt und spürbar mitbekommen hat, wie Gott wirkt, dann feiert doch bitte auch diesen Erfolg miteinander.

    Wenn anschließend alle zusammenkommen und davon berichten, wie Gott unter den Menschen geredet und sie berührt hat, wie ihr als Team gut zusammengearbeitet und auf die anderen geachtet habt, dann gibt es doch diesen besonderen Moment, innezuhalten und miteinander zu feiern: Gott hat uns benutzt, inmitten all unserer Fehler und Schwachheiten.

    Es dürfen Dinge benannt werden, die nicht gut gelaufen sind, aber lasst uns nicht dabei stehen bleiben.

    Im Alten Testament kommt das Wort „erinnern“ häufig vor, wenn Gott zu seinem Volk sprach: „Erinnert euch an die Taten Gottes“. Er erinnert uns, weil wir so schnell vergessen oder nur auf das sehen, was wieder mal nicht geklappt hat. So sagt Gott in Josua 1,13:

    „Erinnert euch an das, was Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat“.

    Das Erinnern hält Dankbarkeit fest und lässt uns auch Scheitern in einem anderen Licht sehen. Deshalb lasst uns Erfolge als Teams feiern und dabei über allem Gott die Ehre geben. Das gemeinsame Feiern erhält die Gesundheit eures Teams.

    Ich durfte in so vielen verschiedenen Kirchen und Gottesdiensten mitwirken. Schon beim Hereinkommen in ein Gotteshaus bekommt man etwas von der Atmosphäre mit. Lasst uns so einladend sein, dass Menschen wiederkommen und eine Begegnung mit dem Heiligen Gott haben und nicht durch unser schlechtes Teamspiel abgelenkt werden. Im Gegenteil, da wo Menschen zusammenkommen, um Gott großzumachen, passiert genau das: ein Gottesdienst.

    Zusammenfassung und mögliche nächste Schritte

    1. Definiert in eurem Team, was für euch „Erfolg“ bedeutet.
    2. Legt Vertretungsregelungen als Team fest: Wer kann wen vertreten?
    3. Formuliert drei Team-Werte: Wofür möchtet ihr bekannt sein?
    4. Plant Zeiten als Team ein, indem es nicht um das gemeinsame Dienen geht, sondern einfach darum, Zeit miteinander zu verbringen.
    5. Macht euch wiederholt bewusst, dass ihr von Gottes Gnade abhängig seid. Wie kann eine gesunde Fehlerkultur in eurem Team aussehen und wie könnt ihr diese fördern?
    6. Tauscht euch darüber aus, wie ihr eure gemeinsamen Erfolge feiern möchtet und setzt eure Pläne in die Tat um.

    Weiterführende Ressourcen

    Bücher

    Tests rund um Teamrollen:


    Foto von Evi Rodemann
    Evi Rodemann
    arbeitet als Theologin und Eventmanagerin. Sie engagiert sich in der internationalen Arbeit der Lausanner Bewegung und der „Mission Commission“ der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) sowie ihrem neu gegründeten Verein „Lead Now“. Ihr Schwerpunkt ist die junge Leitergeneration. Für mehr Infos besucht gerne die Website von Evi Rodemann.

    Veröffentlicht: 10. Januar 2023

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